Effizienz in Zahlen: Die fünf wichtigsten KPIs der Lagerhaltung

Fünf zentrale Lagerkennzahlen und ihre Berechnungsmethoden.

Angebot und Nachfrage, logistische Herausforderungen und Kostendruck: Zweifellos ist die Welt der Lagerhaltung komplex. Oft entscheidet das Unsichtbare über den Erfolg. Damit rücken Kennzahlen in den Fokus – jene messbaren Größen, die das Unsichtbare greifbar machen.

Kennzahlen sind Werkzeuge, die es Unternehmen ermöglichen, ihre Lagerhaltungsprozesse präzise zu analysieren, zu verstehen und letztlich zu optimieren. Dieser Artikel geht auf fünf wichtige Kennzahlen und ihre Bedeutung ein.

Lagerumschlagshäufigkeit

Die Lagerumschlagshäufigkeit zeigt an, wie oft der Lagerbestand innerhalb eines Jahres verkauft und erneuert wurde. Eine hohe Lagerumschlagshäufigkeit weist auf eine effiziente Bestandsführung hin, da die Produkte zügig abgesetzt und nachgeordert werden.

Unternehmen stehen vor der Entscheidung, in welchem Maße sie die Lagerumschlagshäufigkeit optimieren möchten, da ein zu geringer Wert zu Produktions- und Lieferengpässen führen kann.

Es existieren verschiedene Formeln zur Berechnung der Lagerumschlagshäufigkeit, abhängig vom Schwerpunkt der jeweiligen Analyse:

  • Lagerumschlagshäufigkeit = Lagerabgänge / durchschnittlicher Lagerbestand
  • Lagerumschlagshäufigkeit (Absatz) = Jahresabsatz / durchschnittlicher Lagerbestand
  • Lagerumschlagshäufigkeit (Wareneinsatz) = Wareneinsatz / durchschnittlicher Lagerbestand zu Eingangspreisen

Die durchschnittliche Lagerdauer (pro Jahr) lässt sich mithilfe dieser Formel berechnen:
Ø Lagerdauer = 360 Tage / Lagerumschlagshäufigkeit

Durchlaufzeit

Die Durchlaufzeit ist eine Messgröße für den Zeitraum, der zwischen der Auftragseingabe und der Auslieferung an den Kunden vergeht. Sie erlaubt somit eine präzise Aussage darüber, wie viel Zeit ein Unternehmen benötigt, um die Fertigung eines Bauteils abzuschließen. Mithilfe der Durchlaufzeit sind Unternehmen in der Lage, ihren Kunden verlässliche Informationen bezüglich der Liefertermine zu übermitteln.

Die Gesamtdurchlaufzeit ergibt sich aus verschiedenen Komponenten:

Rüstzeit: Die Rüstzeit umfasst die Vorbereitungen von Maschinen und Systemen, wie beispielsweise das Nachjustieren von Einstellungen oder das Wechseln von Maschinenteilen, insbesondere im Produktionskontext.

Transportzeit: Während des Bearbeitungsprozesses ist der innerbetriebliche Transport von Bedeutung. Hierbei kann es sich um den Einsatz von Gabelstaplern oder Förderbändern handeln, die für den reibungslosen Ablauf der Produktion sorgen.

Liegezeit bzw. Lagerzeit: Diese Zeitspanne tritt vor, zwischen und nach der Durchführung eines Auftrags auf. Sie beschreibt die Wartezeit eines Werkstücks zwischen den einzelnen Bearbeitungsschritten.

Zusatzzeit: Die Planung einer eventuell zusätzlich benötigten Prozesszeit wird als Zusatzzeit bezeichnet. Dies ermöglicht eine gewisse Flexibilität im Zeitmanagement und berücksichtigt unvorhergesehene Ereignisse oder Anpassungen im Ablauf.

Die Berechnungsformel lautet:
Durchlaufzeit (LT) = Lieferdatum der Bestellung - Eingangsdatum der Bestellung

Eine kurze Durchlaufzeit führt zu einer beschleunigten Zustellung der Produkte an den Kunden und steigert die Kundenzufriedenheit. Zugleich sinken die Lagerhaltungskosten.

Lagerkosten, Lagerhaltungskosten

Vielfältige Kostenkomponenten im Lagermanagement

Die Lagerkosten setzen sich aus vielfältigen Faktoren zusammen. Zu den offensichtlichen Positionen gehören:

  • Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe,
  • Zwischenprodukte,
  • Handelswaren,
  • halbfertige und fertige Erzeugnisse sowie
  • Ersatzteile.

Hinzu kommen Kosten, die durch die Lagerhaltung selbst entstehen. Dazu zählen Mietkosten, Abschreibungen der Einrichtung, Zinskosten für Kredite, Energieausgaben (wie Strom, Heizung und Wasser), Instandhaltungs- und Reinigungsaufwendungen sowie Versicherungsprämien – kurzum sämtliche Kosten, die für die Bereitstellung und Aufrechterhaltung der Lagerkapazität und -betriebsbereitschaft notwendig sind.

Der Begriff der „Lagerhaltungskosten“ umfasst demnach zwei Komponenten: das im Lager gebundene Kapital sowie die daraus resultierenden Aufwendungen.

Die Lagerhaltungskosten berechnen sich als Summe aller Kosten:
Lagerhaltungskosten = Raumkosten + Warenkosten, Risikokosten + Materialkosten + Personalkosten + Kosten für Lagerlogistik + sowie alle weiteren Kosten

Effiziente Kostenkontrolle erhöht die Rentabilität

Eine zentrale Aufgabe der Lagerverwaltung ist es, diese Kosten im Blick zu behalten und zu minimieren, um die Rentabilität des Lagers zu steigern.
Die genaue Berechnung der Lagerkosten erfordert eine umfassende Übersicht über sämtliche Kostenkategorien, was mit Blick auf den Umfang der vielfältigen Positionen eine anspruchsvolle Aufgabe sein kann. ERP-Systeme mit einer integrierten Kostenstellenrechnung erweisen sich hier als ausgesprochen wertvolles Hilfsmittel.
Falls keine Möglichkeit zur Auswertung nach Kostenstellen besteht, können die erforderlichen Daten auch aus der Finanzbuchhaltung oder der Gewinn-und-Verlust-Rechnung bezogen werden. Allerdings können in diesem Fall lediglich die tatsächlich angefallenen Ausgaben erfasst werden, nicht jedoch kalkulatorischen Kosten, wie kalkulatorische Zinsen.

Lagerbestandsquote

Die Lagerbestandsquote beschreibt das Verhältnis zwischen dem durchschnittlichen Lagerbestand und dem Umsatz. Sie zeigt an, wie viel Kapital durchschnittlich im Lager gebunden ist und erlaubt somit einen Einblick in die Kapitalbindung und Effizienz.
Eine geringe Lagerbestandsquote steht für eine effiziente Bestandsführung, während eine hohe Quote auf eine potenzielle Überbestandssituation hindeuten kann.

Die Lagerbestandsquote wird nach folgender Formel berechnet:
Lagerbestandsquote = Jahresumsatz / durchschnittlicher Lagerbestand

Fehlerrate bei Bestellungen

Die Fehlerrate ist eine Kennzahl, die die Häufigkeit fehlerhafter Bestellungen und Lieferungen verdeutlicht. Eine niedrige Fehlerrate ist ein entscheidender Faktor für Kundenvertrauen. Zugleich reduziert sie die Kosten für Rücksendungen und Nachlieferungen.

Die Fehlerrate errechnet sich aus dem Verhältnis der Fehlerfälle zu der Gesamtzahl der Bestellungen:
Fehlerrate = Anzahl der Fehler / Gesamtzahl der Bestellungen

Präzise Lagersteuerung durch moderne Controlling-Software

Moderne Controlling-Software erlaubt es Unternehmen, den Lagerbestand zu überwachen, detailliert zu analysieren und gezielt zu steuern. Durch die Integration dieser Software werden Echtzeit-Daten aus unterschiedlichen Quellen wie Verkaufsdaten, Bestellhistorie, Lieferanteninformationen und Nachfrageprognosen gebündelt.
Auf dieser Basis erlangen Unternehmen eine genaue Übersicht über ihren Lagerbestand und sind in der Lage, Engpässe und Überbestände frühzeitig aufzuspüren. Sie können informierte Entscheidungen zur Lageroptimierung treffen und die Kundenzufriedenheit steigern – und zwar kurzfristig.

Unsere App "Kostenrechnung 365" für effiziente Kostenkontrolle und Analyse

Mit "Kostenrechnung 365" behalten Sie den Überblick über Ihre Kosten, auch über diejenigen, die mit dem Lager verbunden sind. Es wurde als intuitive bedienbares Instrument zur Kostenkontrolle für innerbetriebliche Auswertungen und Analysen entwickelt.

Als solches bietet es Ihnen rasch und klar strukturiert Informationen zu den Erträgen und Aufwendungen Ihres Unternehmens. Konzipiert wurde die Lösung als Zweikreissystem, ergänzend zur konventionellen Finanzbuchhaltung. "Kostenrechnung 365" steht Ihnen insofern als leistungsfähige Plattform für die klassische Betriebsbuchhaltung und das interne Berichtswesen zur Verfügung.

Machen Sie sich doch einfach selbst ein Bild und besuchen einen unserer nächsten Webcasts. Hier geht es zu den Infos und zur Anmeldung.

Autorin:/K.Boll

Zurück

Ihr Browser ist veraltet
Aktualisieren sie bitte ihren Browser um diese Webseite fehlerfrei anzeigen zu können.

Your browser is outdated
You have to update your browser to view this website without problems.